
Tasten, Schalter und Hebel – im Cockpit eines Audi gibt es unterschiedliche Bedienelemente, mit denen die Elektronik im Auto gesteuert wird. Mit ihrer Hilfe werden Klimaanlage und MMI bedient oder der Motor gestartet. Je nach Modell sind die Bedienelemente unterschiedlich angeordnet. Dennoch soll sich immer alles gleich und wie aus einem Guss anfühlen. Und das ist der Job von Ulrich Müller und Manfred Mittermeier: Sie achten bei der Entwicklung neuer Bediensysteme darauf, dass alles haptisch und akustisch zusammenpasst.
Die beiden bilden seit 2011 gemeinsam das Haptikteam. Ihre Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass sich im Auto alle Tasten gleich anfühlen und klingen – so wie der Audi-Klick. „Wir legen großen Wert darauf, dass von jeder Taste eine akustische Rückmeldung kommt. Damit unterscheiden wir uns von unseren Wettbewerbern, deren Tasten stumm sind“, so Müller. Das Klicken bestätigt dem Fahrer, dass er die Funktion wirklich ausgelöst hat. Gerade bei Nacht, starkem Regen oder Nebel ein großer Vorteil, denn so muss er seine Augen nicht von der Straße lösen.
„Die Bedienelemente im Cockpit eines Audi fühlen sich erst dann qualitativ hochwertig an, wenn man das Gefühl hat, alles ist aus einem Guss“, erklärt Manfred Mittermeier. „Sind die Tasten unterschiedlich schwer zu drücken, ist das störend, auch wenn Laien das oft nur unterbewusst wahrnehmen.“ Mittermeier und sein Kollege messen daher genau, wie sich die Tasten und Schalter bedienen lassen. Dafür nutzen sie unterschiedliche Messinstrumente: sensible Mikrofone für Schallaufnahmen, High-Speed-Bildaufnahmen und Roboter für die Kraft-Weg-Messung. Manchmal messen und justieren sie mehrere hundert Male, bevor sie mit dem Ergebnis zufrieden sind.

Liebe zum Detail: für die perfekte Haptik und Akustik wird der MMI-Knopf im Labor von einem Roboter gedreht und der Klick frequenzgenau analysiert und eingestellt
Das Haptikteam achtet auch darauf, dass bei Drehstellern der gefühlte Drehwinkel zwischen den einzelnen Klicks immer gleich ist. Das MMI beim Audi A3 etwa hat 20 Raststellungen, beim aktuellen Audi A7 sind es 16. Diese Anzahl ist immer an die Größe des Drehknopfs angepasst. Außerdem sind sie dafür verantwortlich, dass jede Taste gleich schwer und tief zu drücken ist. „Das ist nicht einfach, weil die Bauteile aus unterschiedlichen Entwicklungsbereichen kommen, sich im Wagen aber ein homogenes Bild ergeben muss“, sagt Mittermeier.
Eine der wenigen, gewollten Abweichungen ist jedoch, dass sich der Schalter für die Handbremse schwerer ziehen lässt als die anderen. Auch die Bedienung des Start-Stopp-Knopfes unterscheidet sich in der Drücktiefe von den anderen Tasten. „Diese beiden Tasten sind so elementar wichtig, dass sie sich vom Rest abheben müssen. Gerade bei der Parktaste ist es auch psychologisch wichtig, zu spüren, dass man die Bremse jetzt festgezogen hat und sich das Auto nicht mehr bewegen kann“, sagt Ulrich Müller. Beide Tasten werden tiefer hineingedrückt, unterscheiden sich im Gefühl und Geräusch aber nicht von den anderen.
Bei Audi ist das Thema Haptik inzwischen so wichtig, dass es für jedes Auto eine Haptikfreigabe gibt, bevor es in Serie produziert werden kann. Einer von vielen Tests vor Serienstart ist also die Frage, ob sich alle Bedienelemente gleich anfühlen und sich so das echte Audi-Gefühl einstellen kann.