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Hinter den Kulissen: Ausflug in die virtuelle Realität

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Gesicherte Aufmerksamkeit

Bereits seit über zehn Jahren wichtiger Bestandteil bei Audi: Entwicklung und Tests mit Hilfe virtueller Realität

Robin Klinkert blickt konzentriert auf die Straße. Seit fast einer Stunde fährt er schnurgeradeaus auf einem Highway irgendwo im Westen der USA. Während der Fahrt wechselt er Radiosender und gibt per MMI touch Telefonnummern ein, die dann im virtual cockpit seines Audi erscheinen.

Doch während Robin mit konstanten 80 Kilometern pro Stunde auf amerikanischen Straßen fährt, sitzt er in Wirklichkeit in einem abgedunkelten Raum in der Technischen Entwicklung von Audi, dem sogenannten MMI Labor. Sieben Beamer projizieren ein 270 Grad-Bild auf die halbrunde Leinwand vor seinem Auto. Zwei weitere Beamer erzeugen die Bilder, die er in den Rückspiegeln sieht und suggerieren so ein täuschend echtes Fahrerlebnis.

Nur wenige Meter von Robin entfernt sitzt im Nebenzimmer ein Forscherteam und registriert auf zahlreichen Monitoren jeden Blick des Fahrers. Robin trägt eine Eye-Tracking-Brille mit zwei kleinen Kameras. Eine verfolgt seine Pupillenbewegung, die andere sein Blickfeld auf die Straße. So können die Studienleiter den Blickverlauf nachvollziehen, während Robin verschiedene Aufgaben rund um das Multi Media Interface (MMI) und das virtual cockpit erfüllt. Die Forscher messen außerdem die Fahrgeschwindigkeit, den Abstand zum vorausfahrenden Auto und wie gut Robin im Fahrsimulator die Spur hält. Diese Faktoren geben ihnen Aufschluss darüber, wie stark der Proband bei den Aufgaben abgelenkt ist.

Gesicherte Aufmerksamkeit

Robin Klinkert testet das neue Audi virtual cockpit im MMI Labor

So kann im MMI Labor getestet werden, wie sicher neue Bedienkonzepte sind, ohne dabei einen Unfall im realen Straßenverkehr zu riskieren. Die Testperson sitzt in einem vollwertigen Auto, in das neue Elemente nach Belieben eingebaut oder programmiert werden können. Der Simulator schickt den Probanden dann in die virtuelle Realität. Hier können die Straßenverhältnisse verschiedener Länder und sogar Regen, Nebel und unterschiedliche Sonneneinstrahlung simuliert werden.

Heute evaluieren die Forscher die Sicherheit des Bedienkonzepts beim virtual cockpit, um amerikanische Standards zu erfüllen, bevor das neue Cockpit in den USA im Audi TT auf die Straße kommt.

Aber bereits vor der Entwicklung neuer Soft- und Hardware rund um Anzeige und Bedienung ist das Labor von Nutzen. Tahar Bouaziz koordiniert die Entwicklung neuer Bedienkonzepte bei Audi. Bereits 2009 startete er gemeinsam mit den Abteilungen Design und Ergonomie die Entwicklung eines völlig neuen Cockpits. „Wir wollten dabei neue Wege beschreiten. Alles war erlaubt, es musste nur intuitiv sein und Spaß bei der Bedienung machen“, sagt er.

Gesicherte Aufmerksamkeit

Tahar Bouaziz, Koordinator Gesamtbedienkonzepte bei Audi, erklärt Besuchern auf der CES das Konzept des virtual cockpits

Gerade bei der Entwicklung neuer Bedienkonzepte ist die intensive Begleitung durch Studien im Fahrsimulator wichtig. So machte Bouaziz für das neue Cockpit mehr als 15 Vorstudien im MMI Labor. Über 9.600 Kilometer legten Probanden auf virtuellen Straßen zurück und erledigten dabei mehr als 3.000 verschiedene Aufgaben. Sie testeten, wie intuitiv und sicher die Ideen der Entwickler waren und ob der Spaßfaktor bei Haptik und Bedienbarkeit erfüllt wurde. Für Bouaziz hat sich die Arbeit gelohnt: „Als wir die Sitzkiste mit dem virtual cockpit dieses Jahr das erste Mal auf der CES vorgestellt haben, wollten viele Besucher wissen, ab wann sie das in einem Serienauto kaufen können. Das war eine unglaubliche Bestätigung für uns.“

Während Bouaziz mit seinem Team schon an den Bedienkonzepten des intelligenten Audi von morgen arbeitet, steigt Robin Klinkert im MMI Labor aus dem Simulator. Seit mehr als vier Jahren nimmt er mehrmals jährlich an Versuchen im Simulator teil. „Ich arbeite bei Audi an der Schnittstelle zwischen Kundenbedürfnissen und technischer Entwicklung. Deshalb interessiert es mich besonders, als einer der ersten zu sehen und zu testen, wie die Konzepte, die wir auf dem Papier entwickeln, in der Realität funktionieren.“ Damit verabschiedet er sich von den Studienleitern und tritt hinaus an die frische Luft. Beim nächsten Test im MMI Labor wird er sicher wieder dabei sein.

 


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