
Der neue Audi TT wartet mit einem neuartigen Infotainment-System auf, das durch Vereinfachung, Weglassen eines zweiten Bildschirms und Fokussierung auf den Fahrer überzeugt. Es nennt sich “Audi virtual cockpit”. Doch bevor wir dazu kommen, schauen wir uns zunächst an, was um dieses neuartige Bediensystem herum gebaut wurde: eine moderne, hübsch anzuschauende Außenhaut. Die sich zudem vorzüglich fahren lässt. Selten ein so direktes Fahrgefühl erlebt, das man bisher eigentlich eher von den Modellen aus Zuffenhausen gewohnt war.
Die Grundidee vom Audi virtual cockpit
Wie war es bisher? In modernen Fahrzeugen präsentiert sich dem Fahrer ein Innenraum, der mit zwei Bildschirmeinheiten (dem Zentralmonitor in der Mittelkonsole und dem Cockpit-Anzeigesystem), zahlreichen Schaltern und Hebeln förmlich vollgestopft ist. Die potentielle Ablenkung durch die komplexe Bedienerführung stellt ein latentes Risiko dar, das mit modernen Fahrzeugen Einzug gehalten hat. Umso wichtiger ist die Frage, wie es gelingen kann, die Anzahl der Bedienanzeigen und -elemente so zu reduzieren, dass man einerseits dennoch die komplette Funktionsvielfalt anbieten kann, andererseits die Bedienführung sich so simpel wie nur möglich gestaltet, um den Fahrer so wenig und kurz wie nur möglich abzulenken.

Die moderne, neuartige Ansicht, hier mit der Navigationskarte. Tempo und Drehzahl werden verkleinert dargestellt
Der Lösungansatz
Audi hat im TT und TTS einen Weg der Reduktion und Simplifizierung gewählt: 1. Der Zentralmonitor in der Mittelkonsole wurde entfernt. Das Auge des Fahrers muss damit nicht mehr nach rechts blicken, um Informationen des Navigations- oder etwa des Radiosystems abzulesen.
2. Das Cockpit-Display mit dem klassichen Drehzahl- und Tempomesser wurde mit dem MMI-Infotainmentsystem zum Audi virtual cockpit vereint. Dort werden nun alle Informationen angezeigt, die in herkömmlichen System über zwei Informationsdisplays getrennt dargestellt wurden: Tempo, Drehzahl, Navigation, Radio, Telefon, Fahrzeugeinstellungen, Medien, Audi Connect.
3. Die Bedienerführung erfolgt über drei Wege: in der Mittelkonsole am bekannten Drehdrücksteller. Dessen Bedienung wurde vereinfacht und an PC-Systeme angelehnt: Drehrad nach rechts drücken und es taucht ein passendes Kontextmenü zur gewählten Funktion auf. Drehrad nach links drücken, es taucht das gesamte Funktionsmenü auf. Am Multifunktionslenkrad, das eine neuartige View-Taste hat, um die Ansichten des virtual cockpit je nach Bedarf zu vergrößern oder zu verkleinern (siehe Bilder unten). Und ein in Sprachbedienersystem , das sich der Praxis als echtes Highlight erweist. Das natürliche Sprachanweisungen wie “Spiele mir das Album von Depeche Mode ab”, “Fahre mich nach Berlin zur Friedrichsalle 7″, “Rufe Michael Müller privat an” oder “Sender Bayern 2 spielen” versteht. Das funktioniert erstaunlich gut beim Fahren. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit braucht man im Grunde die üblichen Schalterkommandos nicht mehr.
Eingewöhnungszeit
Selbstverständlich weicht dieses System von dem dualen Informationsansatz ab (zwei Monitore). Zudem muss sich der Fahrer an die Platzierung der Informationsfragmente gewöhnen (wo steht die Ankunftszeit, wie heißt das Lied, das im Radio gerade gespielt wird, wo finde ich…). Auf der anderen Seite muss sich der Beifahrer davon verabschieden, das Radio- und Mediensystem oder aber das Navigationsmenue zu bedienen.
Ich selbst war bereits nach nicht einmal einer Fahrstunde mit der Informationsdarstellung so fit, dass sich mir eigentlich keine Bedienerfragen zu den wesentlichen Funktionen stellten. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich hierzu intensiv das Sprachsystem genutzt hatte und so nahezu keine Fahrerablenkung mehr bemerkte. Der Mittelmonitor fehlte mir persönlich überhaupt nicht, im Gegenteil, das Cockpit wirkt dadurch wesentlich aufgeräumter und moderner.
Ausblick und Wunsch
Angesichts der Vorteile dieser Bedien- und Informationsdarstellung stellt sich die Frage, ob nicht in allen künftigen Audi-Modellen ein virtual cockpit für den Fahrer verfügbar sein sollte? Unabhängig von der Frage, ob es weiterhin in Familienmodellen einen Mittelmonitor geben muss. Ebenso ist zu wünschen, dass das natürliche Sprachbedienersystem in den anderen Modellen Einzug hält. Was für mich ein absolutes Highlight und ein echter Fortschritt ist, den Fahrer von der Unzahl an Schaltern, Touchmenüs und Knöpfen zu entlasten. Sprache geht für mich unmittelbar mit der Vereinfachung der Bedienerführung einher. Niemand muss sich dann mehr merken, in welchen Untermenue vom Untermenue der Reifendruck abzrufen ist. Und niemand muss sich mehr durch ewig lange Anruf- und Albenlisten scrollen. Einfach fahren und “Computer, fahr mich nach Berlin” ansagen. Fertig! So einfach könnte Fahren sein.










