
Schwarz und Silber. Diese beiden Corporate-Identity-Farben standen in den 1930er Jahren für die Premium-Automobile von Horch, die Luxusmarke der Auto Union. Heute stünde Horch mit einer Marke wie Bugatti auf einer Stufe. Und das Horch 850 Pullman-Cabriolet müsste sich mit Modellen wie dem Bugatti Veyron 16.4 Grand Sport messen.
Natürlich könnte der Horch mit seinen 100 PS dem Bugatti, der in seiner stärksten Version über bis zu 1200 PS verfügt, heute nicht die Stirn bieten. Allerdings liegen zwischen den Entwicklungszeiträumen der beiden Autos auch knapp 75 Jahre – in der Automobilentwicklung sind das Welten.

Das Horch 850 Pullmann-Cabriolet war eine absolute Nobelkarosse – ähnlich wie ein Bugatti Veyron heute.
Das Horch 850 Pullman-Cabriolet wie auch die Ausführungen als Pullman-Limousine galten damals als gesellschaftlicher Spiegel ihrer Zeit: Fabrikanten, Bankdirektoren und Großindustrielle bildeten das vermögende Klientel des Luxusautomobils. Der Kaufpreis von 16.650 Reichsmark, in Sonderausführung gar 20.500 Reichsmark, entsprach nicht selten dem Gegenwert eines Einfamilienhauses. Heute existieren weltweit noch schätzungsweise 30 bis 40 Horch Achtzylinder in Pullman-Ausführung (Cabriolet und Limousine). Zwischen 1935 und 1940 wurden insgesamt 1.186 dieser Luxus-Automobile in Zwickau gebaut.
Seit die Horch Werke im Herbst 1926 den ersten deutschen Serien-Achtzylinderwagen vorgestellt hatten, gehörten die großen und repräsentativen Pullman-Ausführungen zum Standardprogramm des Zwickauer Unternehmens. Benannt war dieses Modell übrigens nach dem US-amerikanischen Eisenbahnbaron George Mortimer Pullman. Seine luxuriösen Salonwagen erlangten über die Grenzen der USA hinaus Bekanntheit, genau wie das Horch 850 Pullman-Cabriolet später auch.
Die Pullman-Karosserien boten nicht nur hohen Ausstattungsluxus, sondern auch eine strikte Separation zwischen Chauffeur und Fahrgästen. Eine Trennwand mit verschiebbaren Glasscheiben hinter dem Fahrersitz sorgte für eine vornehm diskrete Atmosphäre im Fahrgastraum. Der Luxus im Horch zeigte sich besonders in Größe, Auswahl der Materialien, Verarbeitungsqualität und dem starken Motor. Der Reihen-Achtzylinder lässt noch heute die Herzen von Automobilfans höher schlagen.