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Interview: Jürgen Löffler über das Design des Audi TT

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Jürgen Löffler

Bei den Skizzen hatte Löffler immer die erste Generation des Audi TT vor Augen

Herr Löffler, diese Woche steht der neue Audi TT beim Händler, die Fachpresse beschrieb das Design im Vorfeld als „kultig, charmant und puristisch“. Mit welchen drei Schlagwörtern würden Sie es beschreiben?
Puristisch unterschreibe ich sofort. Das zeichnet alle unsere Modelle bei Audi aus, aber den neuen Audi TT ganz besonders. Denn jede Linie, jede Fuge hat seine Berechtigung. Hierzu ein Beispiel: Beim neuen TT haben wir es geschafft, die zweite Fuge des Heckspoilers unter der Abrisskante zu verstecken. So wirkt das Design sehr aufgeräumt, sehr puristisch. Und ist somit auch der Schlüssel zu modernem, langlebigen Design. Zudem würde ich es als athletisch beschreiben. Athletisch deshalb, weil die Kanten sehr präzise und scharf sind und das in Aluminium. Hier haben die Ingenieure ganze Arbeit geleistet: Jede Sehne des Autos ist sichtbar. Die Flächen sind straff wie die Haut über den Muskel gespannt. Und die Front zeigt sich wie ein Sportler an der Startlinie: Die zum Singleframe schräg gestellten Scheinwerfer formen einen zielorientierten und konzentrierten Blick. Und dann wirkt das Design für mich auch maskulin. Vor allem im Vergleich zum Audi TT der zweiten Generation. Das neue Modell hat an Rundungen verloren und an Kanten und Straffheit gewonnen, ist mehr Sportwagen als Coupé.

Sie haben zu Hause eine Sammlung von mehr als 900 Modellautos. Welches Modell hat Sie beim neuen Audi TT inspiriert?
Bei den Skizzen hatte ich immer die erste Generation des Audi TT vor Augen. Denn die TT-Gene sollten beim neuen Design wieder ganz klar sichtbar sein. Dann habe ich mir auch immer wieder das Design des ersten Lamborghini Countach im Detail angesehen. Die straffen Flächen und die Reduziertheit haben mich inspiriert. Aber auch der Porsche 911 war für mich ein Vorbild. Ein Modell weiterzuentwickeln und modern zu interpretieren ohne die Grundgenetik zu verlieren war für mich ein klares Ziel beim neuen TT-Design.

Jürgen Löffler

Jürgen Löffler mit den Skizzen des neuen Audi TT

Welches Designelement gefällt Ihnen besonders gut?
Eines der Schmuckstücke des neuen Audi TT ist für mich der alufarbene Tankdeckel. Er setzt sich farblich ab und wirkt besonders dreidimensional und sportlich, wieder mit den typischen Schrauben. Er hat für mich Manufakturcharakter.

An welcher Stelle des Designs mussten Sie am Ende aus Gründen der technischen Umsetzbarkeit Abstriche machen?
Bei jedem Modell stehen Ingenieure und Designer vor der Herausforderung, innovative und kreative Ideen mit technischer Machbarkeit zu vereinen. Abstriche werden aber nicht gemacht – aus der Not wird immer eine Tugend. So auch beim Audi TT der dritten Generation: Am seitlichen Kühllufteinlass wollte ich gerne zwei vertikale Lamellen integrieren – passend zu den vertikalen Elementen in den Leuchten. Dies wäre jedoch aerodynamisch ein Unding gewesen. Unsere Ingenieure und unser Design-Team haben aber nach Wegen gesucht, die Designidee trotzdem umzusetzen. Und ich selbst bin fündig geworden! Mein Vorschlag, die inneren Lamellen zu durchbrechen, überzeugte die Ingenieure. Aerodynamik und Design standen sich somit nicht mehr im Weg.

Auch das Design des Audi A1 trägt ihre Handschrift. Was war für Sie die größere Herausforderung: Ein komplett neues Design zu entwerfen oder das Design einer Stilikone fortzusetzen?
Ein Modell ohne Vorgänger – wie damals der Audi A1 – bedeutet mehr Freiheiten. Das macht es aber nicht unbedingt einfacher, da man einen noch größeren Pool an Möglichkeiten hat. Dennoch war das Design des neuen Audi TT für mich eine größere Herausforderung: Die Grundgenetik im Hinterkopf behalten und das Design einer Stilikone fortsetzen – da war kreative Teamarbeit nötig. Es war für mich aber nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine besondere Ehre den Pitch für das Audi TT-Exterieur Design gewonnen zu haben. Denn die erste Generation war vor rund 15 Jahren der Grund, weshalb ich zu Audi gekommen bin.


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