Vor nicht ganz 30 Jahren faszinierte der Filmklassiker „Zurück in die Zukunft“ weltweit die Kino-Zuschauer. Die Zeitreise im DeLorean DMC-12 ist bis heute unvergessen. Damals präsentierte Regisseur Robert Zemeckis seine Visionen von der mobilen Zukunft: „Straßen? Wo wir hingehen, brauchen wir keine Straßen!“, sagt „Doc“ Emmett Brown zu seinem Schützling Marty McFly und zeigt ihm, wie der Verkehr von morgen funktioniert: Räder auf Knopfdruck einklappen und ab in die Luft. Denn man schwebt auf dem Skyway im Jahre 2015.
Nun gut – schweben hat noch nicht geklappt. Fest steht aber: Der Slogan „Benzin im Blut“ muss schon bald umgeschrieben werden. Wie das klappen soll, präsentierte Audi ausgewählten Journalisten und Bloggern mit einem Blick ins Forschungslabor. Die spannenden Erkenntnisse lassen sich am besten anhand der ausgestellten Fahrzeuge darstellen. Und da starten wir gleich mit dem Aushängeschild der Audi e-tron-Familie:
Mit Motorsport kriegt man mich immer. Insbesondere die 24-Stunden-Rennen am Nürburgring haben es mir angetan. Getoppt wird diese extrem faszinierende Rennveranstaltung nur noch von den 24 Stunden in Le Mans. Und was steht nun vor mir auf dem Podest? Das Le Mans-Siegerfahrzeug von 2012. Hammer! 915 Kilo werden dort mindestens verlangt, sonst wäre der Bolide noch leichter.
Der Hybrid aus der LMP1-Rennklasse bringt es auf 510 PS und ist laut Aussage von Oliver Strohbach, Audi-Sprecher für Technologie und Innovation, tatsächlich auch für Amateure fahrbar. Nicht schnell, aber man soll ihn wohl vorwärts bekommen. Die größte Schwierigkeit scheint das sehr eingeschränkte Sichtfeld. Aber hey, ich wäre für eine Testrunde bereit. Da die Zukunft der Mobilität insbesondere in der Plugin-Hybridtechnik gesehen wird, ist so ein Prototyp optimal für Belastungstests geeignet, um daraus Rückschlüsse für andere Modellklassen zu ziehen. Energierückgewinnung, Effizienz und Thermo-Management sind hier nur einige relevante Bereiche.
Ein weiteres Highlight auf dem Gelände des Flughafen Tempelhof ist der Audi R8 e-tron, ein straßentauglicher Elektrosportwagen. Die elektronisch betriebene Ausgabe des Supersportlers könnte äußerlich fast der Zwilling des benzinbetriebenen Bruders sein. Aber dieser Eindruck täuscht gewaltig. Lediglich neun Elemente entsprechen dem Serienmodell. Alles andere wurde eigens für den Prototypen entwickelt, der sich in der aktuellen Form serienreif präsentiert. Schade, dass er nicht in Serie geht, denn die Fahreigenschaften sind unglaublich.
Das brachiale Teil aus Alu und Carbon wiegt 1.780 Kilo, beschleunigt aber wie ein Leichtgewicht. Der Vortrieb ist wuchtig und zieht in einem durch. Klar! Denn ein e-Fahrzeug hat keine Gänge und beschleunigt durchgehend von 0 bis 200 Kilometer pro Stunde. Der Sound erinnert dabei an eine abfahrende U-Bahn und wurde passend zum zukunftsweisenden Fahrzeug kreiert.
Zu bemängeln gibt es nicht wirklich etwas, denn auf Alltagstauglichkeit haben wir ja gar nicht getestet. Die Reichweite von 250 Kilometern und die Höchstgeschwindigkeit von 200 Kilometern pro Stunde wären im Falle einer Produktion sicherlich ausbaubar. Durchweg beeindruckend war die umfassende technische Präsentation, zeigte sie doch, dass jede Schraube durchoptimiert und jedes Feature, vom Mega-Batteriesystem bis zur Rückspiegelkamera, bis ins Detail durchdacht ist und trotzdem als Vorbild für die Serie dient.
Die Kollegen Sebastian Bauer von passion:driving, Jan Gleitsmann von auto-geil.de und Jens Stratmann von rad-ab.com haben umfassende Beiträge zum Audi R8 verfasst und die letztgenannten darüber hinaus ein Video Ihrer Audi R8 Testfahrt veröffentlicht. Da gibt es weitere Details zur GFK-Feder, Torque Vectoring, den Aero-Designfelgen und vielen weiteren Highlights.
Abschließen möchte ich mit den Eindrücken zum Kleinwagen Audi A1 e-tron. Denn hier passt am besten das Konzept, technologisch führende und innovative Modelle zu entwickeln, die emotional sind und durch Effizienz für eine nachhaltige Zukunft sorgen. Eine kurze Stadtrunde mit dem kleinen Cityflitzer, gestartet neben einem historischen Rosinenbomber am ehemaligen Flughafen Tempelhof. Vergangenheit trifft Moderne. Wir sitzen in einem Fahrzeug mit einem eigenwilligen Design, viel Plastik, aber stylish.
Das Auto kommuniziert mit Ampeln im Stadtverkehr von Berlin. Zwar irgendwie witzig, aber den Fahrstil anzupassen, ist schwierig. Denn die Fahrzeuge der anderen Verkehrsteilnehmer können noch nicht mit Ampeln sprechen und fahren daher nicht vorausschauend mit. Fahrtechnisch hat der kleine A1 alles, was ein Cityflitzer braucht. Wer also einen kleinen Wagen für die Stadt sucht, hat in naher Zukunft eventuell einen A1 e-tron in der Garage. Mit einer Reichweite von 50 Kilometern rein elektrisch und 250 Kilometern durch den Range Extender. So sieht die urbane Mobilität der Zukunft aus.
Hätte es das Audi future lab tron-experience damals schon gegeben, Robert Zemeckis hätte es sicherlich in seinem Film verarbeitet. Denn es ist faszinierend, welchen Fahrspaß man mit diesen Modellen haben kann, ohne der Umwelt zu schaden. Produktion, Batterieentsorgung und Ladestationen müssen weiter optimiert werden. Aber wenn das gelingt, haben wir eine spannende, automobile und elektrisch betriebene Zukunft vor Augen. „Benzin im Blut“ muss dann umgetextet werden.
Mehr Artikel von Kai Bösel gibt’s in seinem MotoBlog, Informationen über die ebenfalls vorgestellten Audi A3 Sportback g-tron und e-tron bei Milos Willing von trendlupe.de und Camillo Pfeil von imaedia.de.










